Von Emma Heger
Der Duft von gerösteten Kaffeebohnen liegt in der Luft. Menschen lachen und rufen, von etwas weiter weg hört man die Glocken des Doms läuten. Ein buntes Treiben herrscht hier, kurz vor der Hohenzollernbrücke. Viele Menschen, viele Stimmen, viele Farben. Und mittendrin der kleine, auf zwei Rädern stehende Kaffeewagen von Michael Hamacher.
„Na wie kann ich euch glücklich machen?“ begrüßt der 51-Jährige seine Kunden, die sich vor dem kleinen Café in die Schlange stellen. Er trägt eine Schirmmütze und eine rote Schürze, die Ärmel seines weißen Hemdes sind hochgekrempelt.
Bereits seit 20 Jahren lebt der ursprünglich in der Nähe von Düsseldorf geborene Cafébesitzer nun schon in Köln, sein „kleines Café Glück“ ist allerdings erst vor 1 ½ Jahren entstanden. Dreißig Jahre lang hatte er als Unternehmensberater gearbeitet, dann: starke Depression und Mid-life Crisis.
„Eine Depression ist wie ein gebrochenes Bein“, berichtet er, „Du kannst eine Zeit lang nicht laufen. Der Unterschied ist nur, dass die Leute es nicht von außen sehen.“ Die Gründung des Cafés war für ihn eine Art Therapie. Er wollte etwas bauen und verkaufen und Kaffee fand er schon immer ein spannendes Produkt. Doch von besonderer Bedeutung war für ihn die Namensgebung des Wagens. „Das wichtigste ist, dass die Bude „kleines Café Glück“ heißt“, beteuert er. Denn seine Intention war und ist es, Glück weiterzugeben, und das gerade, weil er es zur Zeit der Entstehung des Cafés selber nicht empfand.
Für Michael ist Glück die Begegnung mit Menschen, der Austausch, das Gefühl, wenn er jemandem eine Freude macht. Er rät, dass man Glück nicht über irgendwelche bestimmten Dinge suchen soll. „Die Zeit, wo ich dachte, ein Porsche macht mich glücklich, habe ich hinter mir“ lacht er.
Ein Wertefundament, auf dem er nun sein Leben aufbaut, ist das des Buddhismus. Dekoriert ist sein Kaffeewagen durch viele kleine Buddhafiguren und bunte, im Wind flatternde Gebetsfähnchen. Diese Religion spielt in seinem Leben eine große Rolle und hat es auch in Form einer kleiner Abbildung eines Buddhas auf das Logo seines Cafés geschafft.
Die nächsten Kunden kommen. Michael scherzt, lacht und preist seinen fair gehandelten und ökozertifizierten Kaffee an. Er weist auf seinen Röstmeister hin, einen der besten in Köln, erzählt die Entstehungsgeschichte seines sizilianischen Mandelgebäcks und erkundigt sich nach den Wünschen seiner Kunden. „Ich würde mich selbst als offen und direkt beschreiben“, meint Michael, er überlegt kurz. „Und gutaussehend“, fügt er dann lachend hinzu. Die meisten meiner Kunden kommen bereits wegen des Aussehens und der Dekoration der Bude mit einem Lächeln zu mir, erzählt Michael. Und wenn nicht, tun sie es spätestens nach dem Besuch. „Natürlich auch, weil der Kaffee der Beste ist“ lacht er. Während seiner Arbeit lernt der Cafébesitzer eine Menge Menschen kennen und viele seiner Kunden kommen auch häufiger. „Mit meiner Bude habe ich etwas geschaffen“, erzählt er.
Auch wenn Michael nicht aus Köln direkt kommt, bezeichnet er die Stadt als seine Heimat. „Heimat ist da, wo Familie und Freunde sind“ betont er und erzählt lächelnd von seinen beiden Töchtern. Sie seien nicht seine eigenen, aber die tollsten Kinder der Welt, beteuert er.
Die nächste Kundin kommt an den Stand und bestellt einen Kaffee. „Kleines Glück, mittleres Glück oder großes Glück?“, fragt Michael und zeigt auf die unterschiedlichen Größen der Pappbecher. Kurz darauf ertönt das brummende Geräusch der Kaffeemaschine, das Zischen des Milchschäumers und das Lachen der Kundin.