Von Andrea Thieme
„Bitte eine Spende,für die Obdachlosen,für die Suppenküche eine kleine Spende!“
Dieser Ausruf hallt lautstark den ganzen Vormittag durch das Herzstück der Kölner Innenstadt, dem Domplatz. Das Hintergrundgeschehen auf dem Platz wirkt wie ausgeblendet.
Die auffällige Stimme gehört einer ebenso Aufsehen erregenden Person. Ihre rot gefärbten Haare lassen sie noch mehr aus der Masse herausstechen. Auch mit ihrer babyblauen Jacke sticht sie einem direkt ins Auge. Ein Helfer taucht auf und überreicht ihr eine weitere Weste, die bei dem pfeifenden, kalten Wind mehr als nötig ist.
Ihre fröhliche und lockere Art kommt gut bei den Kölnern an. Eine Frau kommt vorbei, drückt einen zerknüllten Zehner in die Dose. „Vielen Dank!“ Christa lächelt die Spenderin an und wünscht ihr fröhlich ein schönes Wochenende. Die Frau erwidet das Lächeln und bietet außerdem an, nächste Woche Kleidung für die Bedürftigen vorbei zu bringen. Christas Lächeln entwickelt sich nun zu einem Strahlen, sie bedankt sich nochmals und streckt ihr die Hand entgegen.
Durch diese Art und Weise schafft sie es viele Spenden zu sammeln, die dem privaten Verein „Juttas Suppenküche“ zu Gute kommen. Christa bezeichnet sich selbst auch als eine „Kölsche Frohnatur“. Sie wurde hier geboren und liebt ihre Stadt und die Menschen, die hier leben. „Ich bin ein kölsche Mädche durch und durch“, beutert Christa Dick und ist daher auch ein Kölner Original.
Jeden zweiten Freitag treffen sich ehrenamtliche Helfer und teilen nachmittags eine warme, frische Suppe von Peters Brauhaus aus. Dazu können sich die Bedürftigen auch noch an den zur Verfügung gestellten Lebensmittel bedienen. Unter anderem werden von den Spenden, für die Obdachlosen warme Schlafsäcke für die eisigen Wintertage finaziert.
Christa Dick bezieht selbst Hartz IV und hat auch die Hilfe von Juttas Suppenküche in Anspruch genommen. Sie hat wie sie selbst sagt „keine Lust den ganzen Tag Zuhause zu verbringen“ und wollte auch ein Teil des Teams werden und mithelfende Hände werden immer mit offenen Armen empfangen. So kommt es, dass Christas Stimme nun schon seit fünf Jahren die Kölner dazu ermutigt, Menschen in Not durch eine kleine oder auch gerne durch eine „große Spende“ zu helfen.
Das Prinzip der Suppenküche ist ganz einfach, die Bedürftigen müssen nachweisen können, dass sie Hilfe brauchen. Das dient dazu, dass die Hilfe auch bei den richtigen Leuten ankommt. Jeder bekommt eine Nummer damit alles geordnet abläuft. Jeder bekommt nach der Reihenfolge einen gefüllten Teller mit warmer frische Suppe und schließlich können sie sich auch noch mit weiteren Lebensmittel wie zum Beispiel Jogurt, Gebäcken und auch Süßigkeiten versorgen.
Juttas Suppenküche existiert seit fast 20 Jahren. Es begann alles auf dem Domplatz an Heilig Abend. Jutta, die Gründerin des ehrenamtlichen Vereins, teilte an Bedürftige wie auch heute eine warme Suppe aus und beschloss dies in zwei Wochen an der selben Stelle zu wiederholen. Durch viele helfende Hände gelingt es Jutta jeden zweiten Freitag, egal bei welcher Wetterlage, den Bedürftigen eine Freude zu machen.
Eine helfende Hand, genauer gesagt eine laute auffällige Stimme, wird auch in den nächsten Jahren, ohne Ausnahme jeden zweiten Freitag aufs Neue die Nebengeräusche des Platzes verstummen lassen und die Menschen in Köln animieren, Menschen in Not zu helfen.