Von Marietta Riebeling
In der Kölner Schildergasse, zwischen riesigen Läden, betreibt die junge ausgebildete Kinderkrankenschwester Ann-Katrin einen kleinen Maroni Stand, in dem außer ihr noch eine große, schwarze Pfanne voller Maroni steht. Die Kunden begrüßt die Blondine herzlich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Bommelmütze und den Wollpulli trägt sie, um sich auch in den kalten Tagen immer warm zu halten.
„Einige Kunden kommen jeden Tag her und ein kleines Gespräch hier und da mit den Kunden gehört einfach dazu.“ Die enge Bindung zu ihren Stammkunden spiegelt sich durch ein kurzes Gespräch wieder, welches mit einem freundlichen Gruß an die Familie endet. Den Alltag einer Maroni-Verkäuferin beschreibt sie beiläufig als sehr abwechslungsreich und spannend, da ihr täglich neue Menschen begegnen. „Häufig habe ich auch Zeit, um die Menschen zu beobachten. Heute Morgen erst habe ich entdeckt, wie unterschiedlich die Gangarten der Fußgänger doch eigentlich sind.“ Sie schmunzelt und widmet sich mit ihrer vollen Aufmerksamkeit dem nächsten Kunden.
Die junge Kinderkrankenschwester arbeitet nicht immer in der Schildergasse. In der Hauptsaison arbeitet sie in Aachen, doch sie lebt eigentlich in Bonn. Das Geld, was sie verdient möchte sie für das Reisen und ein Studium investieren, besonders reizt sie Zentralamerika. Aber auch Köln ist für sie fast zu einem Stück Heimat geworden. „Köln ist einfach gesellig“, erwähnt sie, während sie Maronis in eine Tüte gibt. Doch anfangs war ihr Köln zu stressig, vor allem die Ankunft am Bahnhof empfand sie als äußerst ausladend. „Von Zeit zu Zeit lebt man sich dann doch irgendwie ein. Besonders dazu beigetragen haben bei mir dort die Straßenmusiker. Ihre Musik belebt die Fußgängerzone.“
Doch seit dem Anfang des Jahres sind Verstärker für Straßenmusiker in der Kölner Innenstadt verboten. Maroni-Verkäuferin Ann-Katrin beschreibt die neue Regelung als einen kleinen Kulturverlust. „Was Köln so besonders macht ist die kulturelle Vielfalt, die vor allem bei den Straßenmusikern zu sehen ist.“ Besonders schade findet sie, dass durch das Fehlen der Straßenmusik die Hektik der Menschen wieder vermehrt aufkommt. Auch wenn noch ein paar Straßenmusiker auf der Kölner Shoppingstraße täglich kleine Konzerte geben, ist es doch ganz anders. Früher belebten sie den Alltag, auch den von Ann-Katrin. Jetzt liest sie auch manchmal neben der Arbeit ein Buch, um sich von der Hektik ein wenig abzulenken.
Doch auch wenn die Straßenmusiker jetzt nur noch vereinzelt den Alltag von Ann-Katrin bereichern, hat sie Freude an ihrem Job. „Der Umgang mit Menschen macht mir einfach total viel Spaß.“ Sie lächelt und begrüßt ihren nächsten Kunden.